Eine frontale Geschichte
Themen:
Schleudertrauma, Autounfall, Frontalzusammenstoß, Alte und neue Rückenverletzungen, psychische und physische Traumen
Alter Patient/in:
30 - 35 Jahre
Angewandte Methode:
Craniosacral Therapie
Vor einigen Jahren hatte ich einen Patienten mit Schleudertrauma. Er war an einem Samstag sehr früh morgens von Frankreich her kommend auf der Landstraße unterwegs gewesen, um zur Arbeit zu fahren. Ein ihm entgegenkommendes Fahrzeug mit einem vom Ausgang heimfahrenden Junglenker geriet unversehens auf die Gegenfahrbahn und kollidierte frontal mit meinem Patienten.
Mein Klient erzählte mir dies ca. zwei Wochen nach dem Unfall. Der Schock war ihm noch deutlich anzumerken, er hatte seither Angst, in ein Auto zu steigen. Er hatte jedoch keine Schmerzen mehr im Nacken, eine Halskrause hatte er nur für etwa drei Tage tragen müssen. Ich empfahl ihm trotzdem dringend die Craniosacral-Therapie, denn oftmals können Schmerzen in Folge eines Schleudertraumas auch erst Monate nach dem eigentlichen Unfall auftauchen. Wir verabredeten uns für eine Sitzung.
Schon in der ersten Behandlung bemerkte ich aber noch einen weiteren "Brandherd" weiter unten im Rücken, der ebenfalls nach Zuwendung rief. Ich sagte ihm dies, bemerkte aber, dass sich diese Geschichte viel älter anfühle. Herr G. war darüber sehr erstaunt, denn er hatte mir nichts davon erzählt, dass er immer wieder Probleme mit Rückenschmerzen habe. Da er viele Arbeiten an seinem Haus in seiner Freizeit selbst erledigte und zudem noch Vater einer kleinen Tochter war, die sehr gerne hochgehoben wurde, stellte sein Rücken mit schöner Regelmässigkeit den Dienst ein, so dass er vom Arzt eine Spritze brauchte, um sich überhaupt wieder bewegen zu können. Trotz dem Erkennen der Muster in seinem Rücken konnte ich aber anfangs nicht damit arbeiten, denn sein System verweigerte mir den Zugang. Nach der Behandlung sprachen wir darüber und ich erklärte ihm, dass sein craniosacrales System erst Vertrauen zu mir aufbauen müsse und wir nichts anderes tun können, als ihm diese Zeit zu geben. In der dritten Sitzung war es dann so weit: Das CS-System begab sich in meine Hände, als wären wir alte Freunde, und von da an ging es mit der Arbeit sehr zügig und gut voran. Wichtig bei diesen Behandlungen war aber nicht nur das Lösen der körperlichen Muster in Nacken und Rücken, sondern auch das Herauslösen des Schockzustandes, welcher ihm immer noch "tief in den Knochen" und in den Nerven steckte.
Mein Patient arbeitete bei einem grossen Detailhändler in meiner Nähe, und da ich regelässig dort einkaufte, konnte ich ihn immer wieder mal fragen, wie es ihm geht. Es war für mich sehr erfreulich zu hören, dass er keinerlei Beschwerden vom Schleudertrauma zurückbehielt, und auch die regelmässig auftretenden hexenschussartigen Zustände verringerten ihre Intensität auf gelegentliche gut aushaltbare Rückenschmerzen bei „unvermeidlicher“ Überbelastung.
Sehr erfreulich an der Geschichte war auch, dass die Unfallversicherung seines Arbeitgebers die Kosten für neun ärztlich verschriebene Sitzungen in voller Höhe übernahm.
Hinzugefügt am:
25. November 2018